Wie trocken sollen Kieferndielen sein?
Über die ideale Holzfeuchte von Dielenboden in Märkischer Kiefer
Die Holzfeuchte ist eine sehr komplizierte – und ganz einfache Angelegenheit. Haben Sie bestimmt schonmal gehört: Holz hat ein Quell- und Schwindverhalten. Holz lebt nämlich, auch wenn es getrocknet in der Stube liegt oder steht. Trockenes Holz nimmt gerne Wasser auf, es ist hygroskopisch. Wenn es das tut, quillt es etwas und dehnt sich dabei aus. Umgekehrt schwindet es in trockener Umgebung, an die es Feuchte abgibt. Wir nutzen diese erfreuliche, ausgleichende Eigenschaft von Holz zur natürlichen Regulierung des Bioklimas im Raum.
Aber natürlich im richtigen Maße – und hier wir es ein klein wenig komplizierter. Die ideale Raumfeuchte für uns Säugetiere, und auch für Holz, liegt um die 50% (relative Luftfeuchtigkeit, also 50% der höchstmöglichen Sättigung der Luft; 100% wäre Waschküche oder triefender Novembernebel). 50% ist so trocken, dass sich keine Pilze wohlfühlen, aber so feucht, dass man keinen Hustenreiz bekommt.
Perfekte Raumfeuchte für Mensch, Tier und Holz: 50%
Auf eine Raumfeuchte von um die 50% ist eine relative Holzfeuchte von etwa 8 – 12 % abgestimmt (genaueres weiß wieder wiki‘). Und mit dieser Trockenheit sollten Massivdielen bei Ihnen zum Verlegen ankommen. Aber: je trockener Holz ist, desto gieriger nimmt es Umgebungsfeuchte auf. Und kann sich dann recht zügig dehnen, zum Beispiel beim Transport an einem feuchten Tag. Oder; Extrembeispiel: ein Kunde von uns holte seine Dielen selbst ab an einem ganz trockenen Sommertag, lagerte sie aber zu Hause in einem Souterrain-Raum zwischen, mit sehr hoher Luffeuchte. Einige Tage darauf begann er die Kieferndielen zu verlegen, und das auch noch auf Fußbodenheizung. Er legte die Dielen fugenfrei und wunderte sich dann, dass sich im Laufe der ersten Heizperiode Fugen von bis zu einem Zentimeter öffneten. – Schluchten! Das muss nicht sein!
Weil Holz zwischen Werkstatt und Kunde Feuchte aufnehmen könnte, geben alle seriösen Anbieter die Holzfeuchte zur Sicherheit etwas höher an, zum Beispiel mit 8 – 14 %, auch wenn das Holz pfurztrocken aus der Trockenkammer kam.
Das A & O: Kieferdielen sollen sich akklimatisieren
Wir von Holz-Lebt trocknen unsere Märkischen Kieferndielen nie in der Kammer, sondern sind auch hier ganz traditionell und verfahren nach den alten Tischler-Regeln. Auch von uns bekommen Sie die Massivdielen in idealer Trockenheit um die 10%. Und auch wir geben sie mit einer sicheren Spanne von 8 – 14% an.
Wichtig und das A und O ist: Die Akklimatisation der Dielen in genau der Umgebung, in der sie dann auch verlegt werden. Noch ein Beispiel: bei einem Kunde von uns lagerten wir die Dielen in einer Garage zwischen, denn im Haus war kein Platz. Was als kurzfristige Lösung gedacht war, dauerte, wie das beim Bau so ist, über ein Jahr. Ich hatte Sorge, dass die Dielen in der ungeheizten und der Umgebungsfeuchte ausgesetzen Garage zu stark quellen. Aber unsere Kunden machten es genau richtig: sie lagerten die Dielen um in das Haus und ließen sie sich dort gute 2 Wochen lang anpassen. Klappte prima, der Boden weist die notwendigen kleinen Fugen während der Heizperiode auf, die sich im Frühjahr wieder vollständig schließen. Holz lebt, im Rhythmus der Jahreszeiten!
Und dann gibt es noch die krassen Fälle: Holz, das extrem trocken in einem feuchten Raum verbaut wird. Dann quellen die Dielen, Druck entsteht und der Boden kann „hochkommen“. Das sind aber sehr seltene Fälle. Wenn es umgekehrt passiert, wie im ersten Beipiel – kein Beinbruch. Man kann die Dielen dann immer noch demontieren und neu zusammenschieben. Macht Arbeit, aber ansonsten keine Probleme.
Ihr „Dieler“ Erik Heinrich.